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标题: 2005年德国最高文学奖“毕希纳奖”颁奖 [打印本页]

作者: Ampelmann    时间: 2005-11-3 17:10     标题: 2005年德国最高文学奖“毕希纳奖”颁奖

2005年德国最高文学奖“毕希纳奖”颁奖



Die Blicke der Dichterin
Am Sonnabend wird die Schriftstellerin Brigitte Kronauer mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.  

Als im Juni bekannt wurde, dass Brigitte Kronauer in diesem Jahr mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet wird, gehörte ihr Vorgänger Wilhelm Genazino zu den ersten Gratulanten. Kein Zufall, denn beider Werk weist viele Parallelen auf. Kronauer und Genazino schreiben seit vielen Jahren auf hohem Niveau, wurden von der Kritik stets wohlwollend begleitet – aber ein breites Lesepublikum haben beide nicht gefunden. Das mag daran liegen, dass sich beide nie dem literarischen Mainstream angenähert haben und stets eine leicht hermetische, detailverliebte Beschreibungsliteratur favorisierten. „Handlungsarm” wurde die Prosa von Kronauer und Genazino oft leichtfertig genannt. Wer jedoch auf die leisen Zwischentöne Obacht gibt, dem erschließen sich Menschenbilder von ungeheurer Präzision.

Brigitte Kronauer, die am 29. Dezember ihren 65. Geburtstag feiert, ist eine Meisterin der Beschreibung, für die stets die Sprache der dominante Faktor in ihren Werken ist. Jede vordergründig nebensächliche Veränderung in den Figurenkonstellationen, jede winzige Regung in der Natur wird registriert: Sie arbeitet mit einem literarischen Weitwinkel – ganz nah heran ans Geschehen und mit viel Tiefenschärfe ein breites Spektrum ablichten. Die daraus resultierende Akkuratesse ihrer Beschreibungen trägt nicht selten lyrische Züge.

Die gebürtige Essenerin, die seit vielen Jahren in Hamburg lebt und dieser Stadt und ihrem Umfeld im Roman „Teufelsbrück” (2000) ein eindrucksvolles literarisches Denkmal setzte, hat in den frühen siebziger Jahren den Lehrerberuf aufgegeben und sich ganz der Literatur zugewandt. Ein Wagnis, das sich erst ein Jahrzehnt später auszahlte. Drei schmale Bände mit Prosa und Aufsätzen waren bereits in Kleinverlagen erschienen, als Klett-Cotta 1980 ihren ersten Roman „Frau Mühlenbeck im Gehäus” (1980) herausbrachte. „Wie ist es möglich, solche Sätze zu machen und jahrelang den Suchstrahlen der Literatur-Akquisition zu entgehen?”, fragte damals die drei Jahre ältere Schriftstellerkollegin Hannelies Taschau in einer Rezension.

Der Durchbruch gelang Brigitte Kronauer dennoch erst 1986 mit dem Roman „Berittener Bogenschütze”, in dem sie einen Literaturwissenschaftler an einem Aufsatz mit dem Titel „Die Leere, Stille, Einöde im innersten Zimmer der Leidenschaft” schreiben lässt. Der Protagonist Matthias Roth (wie Kronauer selbst leidenschaftlicher Joseph-Conrad-Fan), der eine schwere intellektuelle Lebenskrise durchmacht, wirkt wie ein männliches Erzähl-Ego seiner Schöpferin. Drei Jahre später erfolgte die erste bedeutende öffentliche Auszeichnung, als ihr der Heinrich-Böll-Preis verliehen wurde.

In jüngster Vergangenheit erhielt Brigitte Kronauer zudem noch den Mörike-Preis und den Bremer Literaturpreis. Wenn ihr am Sonnabend in Darmstadt der mit 40000 Euro dotierte Georg-Büchner-Preis verliehen wird, kommt dies einem Ritterschlag gleich, der endgültigen Erhebung in den literarischen Adelsstand.

Seit 1990 („Frau in den Kissen”) hat Brigitte Kronauer fast jährlich ein neues Buch publiziert: Romane, Prosa und immer wieder auch höchst intelligente Aufsätze und Essays. Eines ihrer gelungensten Werke war der schmale Prosaband „Schnurrer” (1992), der Momentaufnahmen von fotografischer Genauigkeit aus dem Leben der leicht kauzigen Hauptfigur Karl-Rüdiger Schnurrer lieferte.

Dieser introvertierte Schnurrer könnte mit all seiner Apathie indes auch ein Bruder von Willi Wings sein, der Hauptfigur aus Kronauers Roman „Das Taschentuch” (1994). Beide gefallen sich darin, nicht aktiv am Leben teilzunehmen, sondern es zu beobachten. Schnurrer schaut sich die Leute in einem Copy-shop aus sicherer Distanz an, und Willi Wings betrachtete lieber den Fisch als ihn zu verspeisen. Diese Episode im Roman „Taschentuch” war im belgischen Nordseebad Ostende angesiedelt, das auch in Kronauers letztem Roman „Verlangen nach Musik und Gebirge” (2004) wieder eine ganz zentrale Rolle spielte. Häufig hat die Autorin selbst Ostende aufgesucht, um sich dort auf die Spuren des Malers James Ensor zu begeben. Der flämische Maler, die Liebe, die Philosophie Nietzsches, die Musik – all das hat Brigitte Kronauer (allerdings mit einigen erzählerischen Längen) in ihrem letzten Roman untergebracht.

Sie ist ohne Frage eine der gebildet-sten, sprachmächtigsten und ambitioniertesten Schriftstellerinnen im deutschen Sprachraum, die nicht weniger anstrebt als ein Gesamtkunstwerk aus Sprache (Literatur), Klang (Musik) und Blick (Malerei). Und gelegentlich ist sie auch engagiert: Aus Protest gegen ein Positionspapier zur Energiepolitik, das die Gewerkschaft ver.di mit unterschrieben hat, hat Kronauer vor kurzem ihren Austritt aus dem Verband deutscher Schriftsteller erklärt, dem sie mehr als 25 Jahre lang angehörte. In dem Papier, von dem sich ver.di inzwischen teilweise wieder distanziert hat, wurde ein Festhalten am Atomstrom verlangt.





德国最高文学奖“毕希纳奖”评审委员会宣布,将于今年11月3日至5日在达姆斯达特市举行秋会,并在11月5日颁发今年的“毕希纳文学奖”。本年度获奖者是曾被文学评论家授予“文字王国的统治者”称号的德国当代女作家布里吉特·克罗纳沃尔,她将获得40000欧元的奖金。

    现居汉堡的布里吉特·克罗纳沃尔1940年出生在埃森市,大学毕业后先后任教于埃森和哥廷根。1960年代起有作品问世,1974年实现了成为作家的夙愿。

    上届“毕希纳文学奖”得主格纳奇诺对克罗纳沃尔获此殊荣甚感欣慰,长期以来他都希望这一奖项可以颁给克罗纳沃尔。格纳奇诺认为,克罗纳沃尔作品的特别之处就在于她对人的生活的毫无忌惮的兴趣。众所周知,人的生活隐藏极深,因此,只有伟大的作家才能将它发掘出来、表现出来。

    布里吉特·克罗纳沃尔是当代德语文学界语言最有力、最有抱负的女作家之一,在获得此项殊荣之前,她已经是多个文学奖项的得主,例如柏林市的“冯塔纳奖”,“海因里希·伯尔奖”,“费希特奖”,“约瑟夫·布赖特巴赫奖”。去年曾获得费尔巴赫市的“默里克奖”,今年一月份又被授予“不来梅文学奖”。


《文汇读书周报》


Ihre Prosa gleicht einem Baum, der stets Äste schlägt



Die Schriftstellerin Brigitte Kronauer wird am Samstag mit dem mit 40.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.



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