% H) f+ R" q3 x7 n$ l"Eine Macht kann dann überall tun, was sie will" # p& p, j2 N# @/ T* {' pStrategieexperte Roman Kuzniar im STANDARD- Gespräch: Raketenabwehr als Instrument der Hegemonialpolitik + Q, N) D! N' z9 i- ~+ S/ F8 [. b' y- Q+ m' d% W
Ein renommierter polnischer Strategieexperte übt scharfe grundsätzliche Kritik am US-Raketenabwehrsystem. Er sieht darin ein Instrument amerikanischer Hegemonialpolitik. 2 u" L/ z7 Y3 C, ^7 [! g
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Wien - Am 6. Februar 2007 legte Roman Kuzniar, Direktor des von der Regierung finanzierten Polnischen Instituts für Außenpolitik, eine kritische Analyse zum US-Raketenabwehrsystem vor, an dem sich Polen beteiligen will. Zwei Tage später wurde er als Institutschef entlassen. + r9 c7 b" G: b' ^& j; n( T9 j
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Inoffiziell sei er darüber informiert worden, dass seine Kritik Anlass der Kündigung war, sagt Kuzniar im Gespräch mit dem STANDARD. Kuzniar leitet weiter das Zentrum für Strategische Studien am Institut für Internationale Beziehungen der Universität Warschau. Am Mittwochabend nahm er in Wien auf Einladung des Renner-Instituts an einer öffentlichen Diskussion über die geplanten US-Basen in Polen und der Tschechischen Republik teil. ( {1 o, L$ ~$ Y) i2 J % `6 Q/ ?: W U7 ]( rKuzniars Kritik an dem US-Raketenschild bezieht sich nicht in erster Linie auf die Einbeziehung europäischer Länder, sondern ist grundsätzlicher Natur. Schon 2001, nach der Entscheidung von Präsident George W. Bush für den Aufbau des Systems, habe er es als unnötig und nutzlos eingestuft. "Ich sehe keine Bedrohung, gegen die es uns schützen könnte." 3 k1 J; C! L! @4 _; Z9 h$ d* O+ F- ^! O- e4 y) n* N
Entscheidend aber sei, dass es in den nächsten 25, 30 Jahren einen neuen Rüstungswettlauf auslösen könne: "Denn jene Länder, die gegen das strategische Übergewicht einer Macht sind, kommen unter Druck, dagegen etwas zu unternehmen. Sie werden ein Anti-Antiraketensystem entwickeln. Das alles führt nirgendwo hin." 7 Q+ y$ b( x; w$ P& e) S
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Aus gutem Grund hätten die USA und die damalige Sowjetunion mit dem ABM-Vertrag die Abwehrkapazität auf ein Minimum beschränkt - um nämlich die abschreckende Wirkung ihres Raketenarsenals aufrechtzuerhalten. / z: u% Q+ t4 r/ k* U0 z, B8 e! }# \2 Q K) \* X
Das US-Argument, der Raketenschild solle vor neuen Bedrohungen durch so genannte Schurkenstaaten wie Iran und Nordkorea schützen, hält der Warschauer Experte für nicht glaubwürdig. "Noch nie hat ein schwaches Land eine Supermacht angegriffen. Umgekehrt geschah und geschieht das ständig." Dass ein kleines, schwaches Land die einzig verbliebene Supermacht angreife, sei "schlicht Unsinn". Wenn der Iran eine nukleare Bedrohung darstelle, könne dieser mit der vorhandenen Abschreckung begegnet werden. "Staaten sind keine Selbstmordterroristen. 9/11 hätte man nicht durch ein Raketenabwehrsystem verhindern können." * I( p5 L0 R# s- S8 s' g- x7 \ # e" M6 s+ Q, ^! @Schirm für Truppen 5 V9 L* o0 l9 p6 U! D& |
, U' ~% l& X$ o, Z" i* tWenn ein Raketenabwehrsystem nicht vor den neuen Bedrohungen schützen kann, was sind dann die wahren Motive seiner Betreiber? "Sie sagen es ja ganz offen: Amerika will ein globales Raketenabwehrsystem errichten. Das bedeutet ein weltweites System, das aus vielen regionalen und lokalen Untersystemen besteht und einsatzbereit ist, wann immer die Amerikaner irgendwo einen Krieg erwägen oder militärische Operationen durchführen, weil sie sich bedroht fühlen. Um ihre Truppen zu schützen, könnten sie diesen mobilen Schirm benutzen." 8 H* g- W( Q& M7 I
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Mit den vier Komponenten - see-, land-, luftgestützt und im Weltraum - könnten die USA das System überall einsetzen. "Das heißt, ihre Truppen sind voll vor jeglicher Vergeltung geschützt. Was immer sie also tun, ob sie im Recht oder im Unrecht handeln, sie können es, ich würde sagen, in völliger Straflosigkeit tun." Das Abwehrsystem würde also Militärinterventionen begünstigen: "Eine Macht kann überall tun, was sie will, und alle anderen sind ihr ausgeliefert." / k, K! E( f; y3 N3 ]0 L b" H* l/ D+ Q% NStaaten wie Russland und China würden eine solche Situation aber nicht tatenlos hinnehmen und Anti-Antiraketensysteme installieren wie auch ihr Angriffspotenzial ausbauen. "Der ganze Prozess wird die internationale Sicherheit destabilisieren. Wozu also das Ganze?" (Josef Kirchengast/DER STANDARD, Printausgabe, 23.3.2007)
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