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标题: [活动区] ''Mitteldeutsche Zeitung'' 对梅泽宝留学生的采访 [打印本页]

作者: zhoukuangxin    时间: 2009-12-31 10:30     标题: ''Mitteldeutsche Zeitung'' 对梅泽宝留学生的采访

Zwei Drachen lieben MerseburgMZ besucht chinesische Studenten in ihrem Wohnheim auf dem Campus der Hochschule本篇采访稿刊登于2009年12月23日的''Mitteldeutsche Zeitung''

MERSEBURG/MZ. Kuangxin Zhou hat schon Tee für uns gemacht. Natürlich grünen, chinesischen. Er gießt einen Fingerhut voll in die erste braune Tasse und schwenkt sie so, dass der Tee fast den Tassenrand erreicht. "Damit der Geschmack überall ist." Der 21-Jährige lächelt, gießt den Schluck Tee auf die Untertasse und stellt die Tasse darauf. Warum dieses "Fußbad", das uns Europäern beim Kaffee- oder Tee-Eingießen unangenehm wäre? Ich frage nicht. Erst jetzt gießt Kuangxin meine Tasse voll, die wie er bereits um die halbe Welt geflogen ist, und ich probiere diesen angenehm leichten Gruß aus China.

Kuangxin aus Taizhou studiert seit Oktober 2008 an der Hochschule Merseburg Chemie- und Umwelttechnik und lebt im Wohnheim 1. Ich schaue mich in seinem Zimmer um. Auf dem Regal steht ein Foto von ihm und seinen Eltern. "Das wurde an dem Tag gemacht, als ich nach Deutschland geflogen bin", erzählt er. Am Schrank hängt ein großes, rotes, geknüpftes Etwas. "Wir nennen das chinesische Knoten", erklärt Kuangxin. Man schenke so etwas Freunden, denen man damit Glück und Wohlstand wünsche. Einmal habe er die chinesischen Knoten schon in Deutschland verschenkt. "An einen von meinen Professoren", erzählt der Student, dessen Vorname Kuangxin übrigens "große Morgensonne" bedeutet.

Über einem Tisch, auf dem all seine Bücher stehen, hängt ein Blatt Papier mit einer Zeichnung und chinesischen Schriftzeichen. Wie sich herausstellt, ist es das Lebensmotto von "große Morgensonne": "Ich muss immer lernen und kann alle Probleme überwinden", übersetzt er für mich.

Kuangxin lernt erst seit drei Jahren Deutsch, und dafür ist es schon ziemlich perfekt. Ich ziehe innerlich meinen Hut vor ihm und denke an meine nicht vorhanden Chinesischkenntnisse. Chinesisch kann ich höchstens essen und erzähle ihm, dass ich das auch sehr gern tue. "Aber in Merseburg gibt es doch gar keinen echten Chinesen", lächelt der 21-Jährige, dem hier in Deutschland nicht nur seine Familie, sondern auch die chinesische Küche fehlt. Er koche sehr oft chinesische Gerichte. "Das ist allerdings schwierig, weil man hier nicht die richtigen Zutaten bekommt." Zu Hause esse man zum Beispiel sehr viel Fisch, aber nicht aus dem Meer, sondern aus Seen und Flüssen.
Es klopft. Qinjiao Lju (gesprochen Tschinschau Lju), eine Kommilitonin von Kuangxin. kommt zu Besuch, und natürlich bekommt auch sie sofort einen Tee angeboten. Auch für Qinjiao, die ebenfalls Chemie- und Umwelttechnik studiert, ist Merseburg seit 14 Monaten ihr Zuhause auf Zeit. Hier geht sie ab und zu in Studentenklubs, chattet im Internet mit deutschen Freundinnen und immer freitags packt sie ihr großes Keyboard aus. Wer jetzt vermutet, dass sie dann chinesische Volkslieder spielt, ist schief gewickelt. Mozart und Beethoven sind eher ihre Vorlieben.
"Ich finde die Stadt sehr schön", meint sie und blickt aus dem Fenster. "Vor allem weil es hier viel Grün gibt und die Luft gut ist." Zu Hause in China gebe es viel Industrie und auch viel Verschmutzung. "Und so ein Zimmer hier, wo ein Student allein leben kann, das gibt es bei uns nicht. Das ist - wie sagt man - Luxus", sagt Qinjiao. In China müssen vier bis sechs Studenten in einem Zimmer wohnen."

Weihnachten ist für die beiden jungen Chinesen übrigens kein großes Thema. "Wir kennen Weihnachten zwar, und bei uns in China werden auch Weihnachtsbäume aufgestellt, aber die sind meist künstlich und stehen irgendwo in Einkaufszentren oder an anderen öffentlichen Stellen. Zu Hause hat man so etwas eigentlich nicht", erzählt Kuangxin. "Und es gibt bei uns zu Weihnachten auch keine Geschenke", fügt Qinjiao hinzu. Man beschenke sich in China zum Frühlingsfest, was der wichtigste Feiertag sei. Doch hier in Deutschland werde sie wohl eine Ausnahme machen. "Vielleicht gebe ich meiner Partner-Studentin Stefanie ein Geschenk."

Kuangxin wird Weihnachten bei einer deutschen Familie in Niedersachsen verbringen. Und Qinjiao - ein Teil ihres Namens bedeutet "gutes Herz" - wird morgen ihre Tasche packen und mit zwei chinesischen Kommilitoninnen nach Hamburg fahren. "Wir haben gehört, dass es dort sehr viel Fisch geben soll." Sie lacht.
Zum Abschied überreicht mir Kuangxin eine kleine Dose mit einem angenehm leichten, grünen Gruß aus China. "Frohe Weihnachten", lächelt er. Ich frage nach dem chinesischen Wort für "Danke" und versuche es zu wiederholen. Ich scheitere kläglich, aber er lächelt trotzdem.




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