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FED
Fed stellt weitere Zinssenkung in Aussichtvon Mark Schrörs und Doris Grass (Frankfurt)Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hatUS-Notenbankchef Ben Bernanke spürbare Zinssenkungen zum Abwenden einerdrohenden Rezession in Aussicht gestellt. Analysten werteten dies alsSignal, dass die Fed die Zinsen Ende Januar weiter senken könnte. AlsReaktion auf die Rede drehten die US-Börsen ins Plus.[size=-3]ANZEIGE
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"Wir stehen bereit, substanzielle weitereMaßnahmen zu ergreifen, die nötig sind, um Wachstum zu unterstützen undeinen Schutz gegen Abwärtsrisiken zu schaffen", sagte Bernanke am Donnerstag in Washington. Seit September hat die Fed den Zins schon um 100 Basispunkte auf 4,25 Prozent gesenkt.
Die US-Börsen schwankten daraufhin zwischen Hoffen und Bangen. Anfangs drehte der S&P 500von einem Prozent Minus ein Prozent ins Plus, weil Anleger sichwirtschaftliche Impulse erhofften. Als später die Einschätzung dieOberhand gewann, Bernankes Aussagen hätten vor allem den Ernst der Lagegezeigt, rutschten die Indizes wieder ins Minus - um dann erneutanzuziehen. Gold, in Krisenzeiten ein sicherer Hafen, erreichte einRekordhoch. Der Euro kletterte bis auf 1,4810 $.
Mit dem dramatischen Tonwechsel reagiert die Fed aufAlarmsignale, die weltweit Ängste vor einer Rezession in der größtenVolkswirtschaft der Welt geschürt haben. Die Privatwirtschaft bautenach vorläufigen Daten im Dezember erstmals seit 2003 Jobs ab, dieArbeitslosenquote kletterte von 4,7 auf 5,0 Prozent.US-Spitzenpolitiker diskutieren bereits über Konjunkturpakete.
US-Notenbankchef Ben Bernanke bei einer Rede in WashingtonBernanke sagte nun, dass sich das Wachstum im viertenQuartal zwar mit "moderatem Tempo" fortgesetzt habe. Die jüngsten Datenhätten aber angedeutet, "dass sich der Basisausblick für dieWirtschaftsaktivität verschlechtert hat und die Abwärtsrisiken für dasWachstum deutlicher hervorgetreten" seien. Die Fed erwarte "langsamesWachstum", sagte er - "aber es gibt Abwärtsrisiken". Die Fedprognostiziere aber keine Rezession, so Bernanke.
Explizit verwies er auf die Gefahr, dass die Risiken für denKonsum steigen, wenn sich der Arbeitsmarkt verschlechtert. Der Konsumwar bislang die große Stütze der von Häuserkrise und Finanzturbulenzengebeutelten US-Wirtschaft. Laut Bernanke gibt es zudem "ernsthafteAnzeichen", dass die Kreditvergabe der Banken an Haushalte undUnternehmen nun "restriktiver" sei.
"Wir sind an dem Punkt angekommen, an dem sich die Fed mehrüber steigende Arbeitslosigkeit sorgt als über die Aufwärtsrisiken fürdie Inflation", sagte Ian Shepherdson, US-Chefvolkswirt bei HighFrequency Economics. Für den Entscheid am 30. Januar erwartet er einegroße Zinssenkung um 50 Basispunkte. Die Finanzmärkte sehen den Satzbis Ende April gar mit knapp 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf 3,25Prozent fallen.
Die Bereitschaft der Fed zu deutlicher geldpolitischerLockerung steht in starkem Gegensatz zum Kurs der EuropäischenZentralbank (EZB). Sie ließ ihren Leitzins am Donnerstag nicht nur bei4,0 Prozent. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet signalisierte zudemdeutlich eher eine Neigung zu weiteren Zinserhöhungen.
Zwar verwies er auf "hohe Abwärtsrisiken" für das Wachstum inder Euro-Zone. Das Basisszenario sei aber das eines Wachstums "rund umdas Potenzial". Zudem betonte er, die Risiken für die Inflation seien"klar aufwärtsgerichtet". Der EZB-Rat habe nur die Optionen steigenderund konstanter Zinsen diskutiert, aber keine Zinssenkung.
Die EZB fürchtet vor allem, dass sich die temporär hoheInflation über hohe Lohnabschlüsse verfestigt. "Wir sind alarmiert. Wirwerden nicht zulassen, dass das Risiko einer Lohn-Preis-Spiraleeintritt", sagte Trichet. Die EZB stehe bereit, "vorbeugend zuhandeln", sagte er mit Blick auf die aktuellen Tarifrunden. |
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