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桃之夭夭,灼灼其华

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Die Provinz der trostlosen Kinder

Von Andreas Lorenz, Peking

In Henan leben Zehntausende von Aids-Waisen ohne staatliche Unterstützung. Private Gruppen versuchen, den Kindern ein menschenwürdiges Leben zu ermoeglichen. Doch staatliche Funktionäre verbieten die Hilfe - aus Angst davor, dass ihre eigenen Versaeumnisse bekannt werden koennten.



REUTERS
Chinesische Aids-Waisen in der Provinz Henan: "Wir werden eine Schule bauen"
Henan - Wang Yaru hat sich sorgsam Zöpfe gedreht und die Fingernägel violett angemalt. Sie ist zum ersten Mal in einer großen Stadt, und gleich ein kleiner Star: Gerade ist sie im Pekinger Fernsehen aufgetreten, und bei McDonalds war sie auch schon.

Das neunjaehrige Maedchen im gelben Anorak und den typischen roten Wangen eines Landkindes ist eines der Tausenden Kinder aus den Aids-Dörfern der Provinz Henan. Bis zu eine Million armer Bauern, schaetzen Experten, haben sich in den neunziger Jahren allein in Henan mit dem HIV-Aidsvirus angesteckt, weil sie ihr Blut an skrupellose Haendler und Kliniken verkauft hatten. Die mischten das Blut mit dem anderer Spender und leiteten es intravenoes wieder ein, nachdem sie das Plasma entnommen hatten - eine todsichere Methode, das Virus zu verbreiten.

Inzwischen sterben in der Provinz ganze Doerfer aus, ueber den Bewohnern schwebt das Stigma der Aussaetzigen. Viele Bauern sind durch die Ausgaben fuer Arzneien und Aerzte inzwischen tief verschuldet und zum elenden Sterben verurteilt.

Wangs Vater starb im vorigen Jahr, ihre Mutter scheint sich nicht infiziert zu haben. Doch keine Schule war bereit, die kleine Wang und ihren juengeren Bruder aufzunehmen - bis eine Gruppe couragierter junger Leute aus Peking auftauchte.

Im Ort Shangqiu gründeten sie im Oktober letzten Jahres ein Internat fuer Aids-Waisen - die "Schule des oestlichen Schatzes". In den kahlen, ungenutzten Raeumen einer Moschee fanden 18 Kinder Platz, darunter die Geschwister Wang. Das Maedchen, nunmehr in der zweiten Klasse, ist seither eine glaenzende Schülerin: "In Chinesisch habe ich 96, in Mathematik 100 Punkte", berichtet sie stolz.

Den Unterricht uebernahmen Studenten und pensionierte Lehrer. Monatelang ging es gut, doch jetzt kam das Aus: Die Behoerden von Shangqiu schlossen vorige Woche die Schule und steckten das Maedchen Wang und die anderen Schüler in ein staedtisches Waisenheim. Neun weitere Kinder, die gerade eingetroffen waren, wurden zurueck in ihre Doerfer transportiert.

Zur Begruendung hieß es, die Schule habe keine Genehmigung: Private Lehranstalten duerfen nur arbeiten, wenn sie eine Million Yuan (rund 100.000 Euro) hinterlegen koennen. "Wir hatten versucht, das Geld zusammenzubekommen", sagt Schulgruender Li Dan. Der Pekinger Li, 26, hängte sein Astronomiestudium an den Nagel, um den Aids-Waisen zu helfen.

Bis zur Schließung hatte die Schule mit einer Spende der Uno in Hoehe von 20.000 Yuan (rund 2000 Euro) und durch den Verkauf von Buechern ueberlebt. Die Lehrer hatten sich ein aeußerst bescheidenes Monatsgehalt ausgezahlt: 400 Yuan (ca. 40 Euro).

Die Aktivisten wussten, dass sie sich rechtlich auf dünnem Eis bewegten. So duerfen Privatpersonen zum Beispiel laut Gesetz keine Spenden sammeln. Neuerdings verbieten die Vorschriften auch, ueberhaupt Lehranstalten aus Spendengeldern zu errichten.

Denn private Hilfsorganisationen sind der KP zutiefst suspekt. Viele Funktionaere wittern hinter den Gruppen staatsfeindliche Aktivitaeten - und fuerchten zudem Gesichtsverlust, wenn die Initiativen die Versaeumnisse der Beamten deutlich machen.

Die Funktionaere von Shangqiu schienen immerhin zunaechst mit dem Projekt zu sympathisieren. Doch nach dem positiven Echo in der Presse auf die Schule ueberwog die Skepsis - sie versiegelten Fenster und Türen der "Schule des oestlichen Schatzes".

Das passt zum Verhalten der Provinzregierung, die den Aids-Skandal nach wie vor zu vertuschen versucht. "Die Funktionaere geben immer nur das zu, was ohnehin bekannt ist", sagt Li Dan.

Lange Zeit hatte die chinesische Regierung das Aids-Problem tabuisiert, obwohl internationale und nationale Fachleute von einer grassierenden Seuche sprechen und eine schlimmere Katastrophe vorhersagen, falls nicht bald entschieden durchgegriffen wird.

Die Pekinger Genossen scheinen die enorme Gefahr mittlerweile begriffen zu haben. Premier Wen Jiabao schuettelte juengst sogar einem Aids-Infizierten die Hand - und gab damit das Signal fuer das ganze Land, die Seuche ernst zu nehmen. Eine Kommission des Staatsrates soll die Kampagne gegen Aids koordinieren. Chinesische Zeitungen und TV-Sender duerfen ausfuehrlich berichten - so wie den Fall der kleinen Wang Yaru.
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