[国际新闻] 米切里希 - 心理分析和女性主义的骄傲

有人说“人并不见得会随着年龄的增长而变得更聪明”,这句话显然不适用于玛格丽特•米切里希。她是二战后著名的心理分析治疗师,曾在海德堡大学攻读医学。1955年与德国著名心理分析学家亚历山大•米切里希一起工作,坠入爱河,进而结为夫妇。她除了与丈夫一同从事德国战后社会心理的研究以外,还在70年代公开支持当时风起云涌的“妇女解放运动”,从而声名鹊起。今年7月17日是她90岁的寿辰,德国之声记者介绍了这位“女性主义” 的先驱。1 d$ h/ f5 q* N8 F+ r

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Margarete Mitscherlich
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1977,也就是30年前,丹麦籍的心理分析家玛格丽特·米切里希在德国著名女性杂志“艾玛”的创刊号中,坦承自己是一名“女性主义者”。此语一出,引起社会哗然。直到今天,她与“艾玛杂志”创办人阿丽斯·施瓦策尔仍然是要好的朋友。
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+ G/ b  Y" k7 ^  K9 Xrs238848.rs.hosteurope.de1947年,年轻的玛格丽特在瑞士的一家医院,与后来成为她丈夫的亚历山大·米切里希相识,并立刻热恋上这名已经有了4个孩子的有妇之夫。1949年,两人的儿子马提亚斯来到人世。玛格丽特十分低调地单独扶养这个孩子。& d% _; M4 D  G; `; W0 s5 _
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1955年,离婚后的亚历山大娶她为妻,并开始在法兰克福携手发展共同的事业:亚历山大应聘成为法兰克福大学“弗洛伊德研究所”的主任教授,玛格丽特则在心理分析领域逐渐确立了自己的地位。在米切里希夫妇研究工作中,最重要的一个论题就是有关纳粹时期及战后德国社会的心理研究。他们在引起社会动荡的学潮期间,共同撰写并出版了著名的“有关悼唁的无本领”一书。该书的中心议题,就是探讨德国人为什么回避有关纳粹罪责与责任的问题。                  
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在风气保守的那个年代,标榜“心理分析”和“女性主义”这两个极具挑衅性议题的玛格丽特·米切里希,一头栽入了有关两性平权的辩论。她的论据之一是:女性性格比男性温和。而这一说法惹来了批评,有人认为此说是将女人定性为男人的受害者。人在德国 社区' e9 c. b% v6 @/ R
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今天的玛格丽特·米切里希并未因自己的国际声望而与现实脱节:她虽已90高龄,但仍坦率直言,针砭时政,令人耳目一新。: _/ D5 U9 s; @) a4 K; m8 f
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提起自己的丈夫,她调皮地表示,鼓吹“女性主义”的作法并未毫无保留地获得丈夫的全力支持,她说:“理论上他完全站在我这边儿,但实际上只是偶尔支持我的看法。他有时认为阿丽斯给我打太多电话,或报怨我过于频繁地参加有关女权运动的会议,还在会上发表讲话什么的。”
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1982年亚历山大·米切里希去后,玛格丽特也逐渐被人遗忘。她对此所作的诠释是:“天啊,他既然已经走了,那么始终伴随在他旁边的那个女人也该走了吧!我们终于摆脱了他,他的女人也该走开了。我相信,人们一定不能谅解我曾经说过我是个女性主义者。但我深感自己是一名彻头彻尾的女性主义者。”

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德国之声

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"Ich habe mir verziehen"
- w7 A# a1 ]5 F  H3 x; eMargarete Mitscherlich, First Lady der deutschen Psychoanalyse, ist 90 Jahre alt geworden. Kein Grund, sie zu bedauern. Die Dame ist hellwach, leidlich gesund und noch immer berufstätig. Auf stern.de spricht sie über Eifersucht, Seitensprünge, Luxus-Kosmetika und die Deutschen.
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Sie gehört nicht zu den Frauen, die fröhlich behaupten, alt werden sei schön. Im Gegenteil. Wenn sie gefragt wird, was sie am Alter schätze, sagt sie bündig: Nichts. Oder ob sie Angst vor dem Sterben habe: Natürlich. Das ist erfrischend, weil alle Greise in der Werbung uns ständig weismachen wollen, es gäbe nichts Schöneres als Harley brettern mit achtzig. Der einzige Vorteil des Alters ist eine gewisse Nachsicht: "Ich empfand immer Lust daran, mir Vorwürfe zu machen, mich vor mir selbst als besonders erbärmlich darzustellen, und es gab viele Dinge, die ich mir übel genommen habe. All diese blödsinnigen Schuldgefühle habe ich nicht mehr. Ich habe mir alle meine Fehler verziehen.". R- r0 z9 V2 t8 m( q9 l9 A

4 L+ Q8 X1 g! U+ r5 C6 n3 R, n# fBis heute behandelt die 90-Jährige Patienten in ihrer Sprechstunde im Frankfurter Sigmund-Freud-Institut. Wer sie trifft, begegnet einer hübsch geschminkten, adretten alten Dame, die deutlich Wert auf ihre Kleidung legt. Für die Feministin Mitscherlich war Make-up und Emanzipation nie ein Widerspruch. Sie liebt teure Cremes, obwohl Alexander Mitscherlich immer sagte: "Nivea tut's doch auch". Damit hatte der verstorbene Gatte übrigens Recht, denn bei der Stiftung Warentest kommt Nivea stets besser weg als die Luxustiegelchen. Das soll jetzt der Jubilarin aber nicht den Spass verderben. $ Z! v1 B* G: I4 W

& M$ t, r3 v; j' {3 Z: }1 [" KAuch hat die Feministin Mitscherlich lieber in gemischten Teams als nur mit Frauen gearbeitet, "weil Frauen dazu neigen, jede Kränkung so furchtbar ernst und persönlich zu nehmen. Frauen müssen sich nicht nur gegen Männer, sondern auch gegen sich selbst durchsetzen." Das hörten die Feministinnen damals nicht so gern, und so kommt es, dass ihre Freundin Alice Schwarzer über sie sagt, sie habe sich nicht nur in diesem Fall "mit Schwung zwischen alle Stühle gesetzt".
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"Ich war keine Heldin"1917 wurde Margarete Nielsen in Gravenstein, das ab 1920 zu Dänemark gehörte, geboren. Der dänische Vater war Arzt, die deutsche Mutter war Lehrerin. Tochter Margarete, die ihre Mutter sehr liebte, entschloss sich zu einem Studium in Deutschland, in München und Heidelberg. Das war mitten in der NS-Zeit, und die Studentin Margarete, die das Nazi-System verachtete, macht sich aber nichts vor. "Ich war nicht mutig genug zum Widerstand im Dritten Reich. Ich war nicht bereit, meinen Kopf auf den Hackstock zu legen. Ich war gewiss keine Heldin. Auch das habe ich mir heute verziehen".
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Als sie 1960 gemeinsam mit ihrem Mann, dem Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich, das Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt gründete, kam das einer Revolution gleich: Die von den Nazis als jüdisch verfemte Psychoanalyse kehrte zurück nach Deutschland. Sieben Jahre später legte das Ehepaar Mitscherlich ein Buch vor, dass zum Bestseller wurde und heute längst ein Klassiker ist: "Die Unfähigkeit zu trauern". Die These: Ohne eine wirkliche Trauer über das Millionenverbrechen des Dritten Reiches kann eine Gesellschaft nicht gesunden. Und da die Deutschen nicht fähig sind, sich einer befreienden Aufarbeitung ihrer Geschichte zu stellen, bleiben sie gefangen in Selbsthass und Selbstmitleid. Heute hat sie Verständnis dafür, dass ein Volk "angesichts dieser furchtbaren Schuld nichts anderes tun konnte als sich erstmal taub, blind und stumm zu stellen."
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Ihr Ehemann war ihr einziger One-Night-StandIn dem jüngst erschienenen Buch "Eine unbeugsame Frau" (Diana-Verlag) haben die beiden Autorinnen Kathrin Tsainis und Monika Held fünf Tage mit Margarete Mitscherlich in Frankfurt verbracht und ein wunderbares Porträt einer Frau vorgestellt, die immer eine Realistin war, handfest und bodenständig. Und romantisch. Als sie 1947 Alexander Mitscherlich kennenlernte, "ein Mann, groß, schlank, sauber und appetitlich", hat die sehr hübsche langhaarige Margarete keine Sekunde darüber nachgedacht, dass das appetitliche Exemplar zum zweiten Mal verheiratet war und fünf Kinder hatte. Es war zwei Jahre nach dem Krieg, "und es war mein erster One-Night-Stand". Dabei blieb es nicht, sie bekamen einen Sohn und heirateten 1955. Er war ganz entschieden ihre erste große Liebe. Die einzige ernsthafte - und keusche - Liebschaft, die sie vorher hatte, war ein Verehrer, der romantischerweise von einem Krokodil im Nil gefressen wurde und den sie deshalb nie vergessen hat.
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Und Mitscherlich? Ein attraktiver, kluger, berühmter Mann, der schöne Frauen schätzte, was zur Folge hatte, dass Margarete rasend eifersüchtig war. Dann fand sie sich scheußlich, sie fand sich unwürdig. "Aber ich war eifersüchtig, verdammt noch mal." Eine Affäre, die länger als eine Nacht gedauert hätte, hätte sie ihm kaum verziehen. Überhaupt: "Ich bedaure, dass ich mir nicht von Zeit zu Zeit einen Seitensprung gegönnt habe. Das sollte man ruhig tun, und man sollte es dem anderen nicht erzählen. Ich war dazu leider zu moralisch erzogen." Auch das hat sie sich verziehen, die Eifersucht, die hinderliche Moral, die verpassten Gelegenheiten. Sie blieben 35 Jahre zusammen. Alexander Mitscherlich starb 1982, und wenn sie zurückblickt, dann in Liebe:" Wir hatten ein gutes Leben. Wir hatten die Gewissheit, dass wir einander nie verlassen würden".rs238848.rs.hosteurope.de5 x. X- u' a* i

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© Margarete Mitscherlich
" h: d/ W8 q6 f2 v9 y" aGemeinsam mit ihrem Mann Alexander schrieb Margarete Mitscherlich "Die Unfähigkeit zu trauern". Das Buch sorgte 1967 und später für viele Diskussionen, hier das Paar im Jahr 1973

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