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发表于 2007-2-23 15:54
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tagesschau.de: Noch vor Ihrer ersten Nachtmagazin-Moderation, im Januar 2006, sagten Sie in einem Interview auf die Frage, was Sie an der neuen Aufgabe reize: "Dass ich Dinge lernen kann, die ich nie so gemacht habe." Was sagen Sie heute vor Ihrer letzten Nachtmagazin-Moderation, welche Dinge dies waren?
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Bröker: Ich wollte mich so natürlich wie möglich vor der Kamera präsentieren. Da hat man mir viel Raum gegeben. Ich konnte viel ausprobieren in dem Jahr - durfte ironisch sein und auch die Texte anders formulieren, als man es normalerweise in Nachrichtensendungen macht. Es war mir sehr wichtig, mich nicht zu verstellen, nicht jeden Abend den Blazer anziehen zu müssen, um seriös zu wirken. Ich durfte ich selbst sein.
& N1 w4 N* g R: g7 l' a) tAm Anfang habe ich mich sehr unwohl gefühlt. Ich habe mich an meinen Karten festgehalten und im Studio gestanden - so ein bisschen wie bestellt und nicht abgeholt. Hinzu kommt die Technik, die manchmal nicht funktioniert: der Teleprompter, der ausfällt oder Stücke, die nicht rechtzeitig kommen und dann wird einem gesagt: Mach doch jetzt mal das und das - das sind die Momente, in denen ich merkte, wo die Grenzen sind, wenn man improvisiert: Aber daran trainiere ich weiter.) d9 x7 L" V4 D
tagesschau.de: Die Sendung lebt von Interviews. Welches war denn das für Sie spannendste oder eindrücklichste?3 y, X5 [, i9 R. C! [
Bröker: Ich fand es sehr schön, mit Detlev Buck zu sprechen. Den hatten wir eingeladen, als er seinen Film "Knallhart" präsentiert hat. Er saß im Hauptstadtstudio in Berlin und sagte: "Ich fühle mich hier wie ein Politiker." Im Gespräch selbst fragte ich ihn nach Jugendlichen in Berlin und wie es ihm gelungen war, sich so in die Straßenszene mit ihrer Brutalität hineinzuversetzen. Und weil er ein Mensch ist, der geradeaus redet, hat er auch wirklich spannend erzählt. Zum Schluss sagte er dann: "War das gut, Bröker?" Und ich darauf: "Ja, das war gut."
, P2 l3 C; @7 T" m- oEin zweites Interview während der Fußball-WM fällt mir ein: Wir luden einen Fußball-Trainer der Regionalliga aus Ostdeutschland ein, dessen Mannschaft das Glück hatte, gegen die Nationalelf anzutreten. Der trat zum ersten Mal im Fernsehen auf und erzählte von seinen Gefühlen. Das fand ich toll. Und ich fand es großartig, im Nachtmagazin auch mal gegen den Strich denken zu dürfen und nicht das erwartbare Interview mit Politiker XY zu bringen, sondern das andere.
. ^# O; L8 [/ t% Yrs238848.rs.hosteurope.detagesschau.de: Wie schwer fällt Ihnen der Abschied?
! m* e' y! R3 WBröker: Sehr schwer. Ich freue mich zwar auf das Neue, aber ich bin hier noch nicht so lange, dass ich mit gutem Gewissen sagen kann: So, das war eine Etappe, ich mache jetzt die Tür zu. Ich habe das Gefühl, ich gehe zu früh.( |4 Z7 q/ ~0 q' h
tagesschau.de: Es sind private Gründe, die Sie zu diesem Schritt bewogen haben. Sie werden Ihrem Mann, ebenfalls ein Journalist, nach China folgen. Was bedeutet das für Sie?人在德国 社区" _: U( ^) S# j
Bröker: Wir gehen in ein für uns völlig fremdes Land, in dem wir bisher nur einmal im Urlaub waren. Beruflich dort Fuß zu fassen, bedeutet Neuanfang, viel Arbeit und sich in der 15-Millionen-Stadt Peking zurechtzufinden.rs238848.rs.hosteurope.de8 o' t! E/ g; f; Q2 R
tagesschau.de: An Auslandserfahrungen mangelt es Ihnen nicht. Sie haben in den USA zeitweise studiert, mehrere Jahre in Russland als Fernseh-Korrespondentin gearbeitet und wohnen noch jetzt in Moskau. Wie stellen Sie sich Ihr Leben in China vor?
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" e) b& L! B! ]/ u' CBröker: Es ist schon etwas anderes, ob man in Russland journalistisch arbeitet oder in China. Das Regime dort ist wesentlich strenger. Dreharbeiten müssen vom Ministerium genehmigt werden. In Russland ist das nur der Fall, wenn man im Grenzgebiet filmen möchte. Es ist schwer, sich daran zu gewöhnen, dass man abgehört und als Ausländer immer beschattet wird, dass man Menschen in Gefahr bringen kann, die man interviewt und die dann möglicherweise vom Geheimdienst überfallen werden, wie es nach einem ARD-Interview auch schon passierte. Das heißt, die Verantwortung, als Journalist in China zu arbeiten, ist meiner Ansicht nach noch viel größer.
& o, G8 E' D' u' A+ f2 qtagesschau.de: Wie wollen Sie denn journalistisch in China arbeiten?5 R4 X6 b* `- @% h" N; K6 d8 H( }3 F
Bröker: Ich werde für das ARD-Studio in Peking als Autorin Filme machen - sehr gern Reportagen über das Leben der Chinesen. Ich glaube, dass ich dort sehr viel arbeiten kann, denn der eine Korrespondent vor Ort hat so viele Aufträge, dass er gar nicht alles leisten kann und mit Olympia 2008 wird es immer mehr. Dafür muss man dann aber auch die Sprache können - und das ist das erste Projekt.+ B! C! ]% ~' @: A3 L
tagesschau.de: Wie gut können Sie denn schon chinesisch?: f5 R+ [' N1 d1 m7 |" B
Bröker: Ich kann zwei Wörter: Guten Tag - nihao. Und ich kann Dankeschön -xièxie. Und das war’s. T9 j N" Q8 n
tagesschau.de: Ein Aufenthalt in China bedeutet auch eine neue, ganz andere Kultur, anderes Essen, anderes Wohnen. Wie stellen Sie sich vor, damit umgehen zu wollen? o/ _+ M, \+ c" k" Q5 j' K
Bröker: Ich würde gern nicht in dem Ausländerviertel wohnen, wo seit Jahrzehnten die Korrespondenten untergebracht wurden. Mein Mann und ich möchten dorthin ziehen, wo auch ganz normale Chinesen wohnen und wir Kontakte knüpfen könnten. Ich möchte das Klischee ausprobieren, morgens im Park mit Chinesen Schattenboxen oder Tai Chi zu üben. Ich möchte gern so viel chinesisch sprechen können, dass ich mir auf dem Markt meine Zutaten für das Essen selber kaufen kann. Ich möchte chinesisch kochen lernen, auch abstruse Rezepte ausprobieren - nicht unbedingt Hund und auch keine Insekten.人在德国 社区: G/ R8 [; e9 [$ z1 m5 [
tagesschau.de: Worauf freuen Sie sich am meisten und gibt es etwas, was Ihnen Bauchschmerzen bereitet?
7 w1 r" K. B; p, xBröker: Wovor ich etwas Angst habe, ist dieser Überwachungsstaat, dass die Chinesen sehr rigoros sein können, dass sie kein Pardon kennen gegenüber Andersdenkenden. Ich komme aus dem Osten und habe noch in Erinnerung, wie es ist, das Eine zu sagen und das Andere zu denken. Ich finde es toll, dass wir jetzt auch in Ostdeutschland nicht mehr die Schere im Kopf haben müssen.* I& x8 y$ o4 p/ N. B. E
Am meisten freue ich mich, dass ich mit meinem Mann etwas Neues beginnen kann. Wir haben uns in Moskau kennen gelernt. Jeder kam aus einer anderen Gegend - er aus der Schweiz, ich aus Deutschland. Und jetzt freuen wir uns auf das Entdecken, das große Abenteuer.
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& P: y5 }! I% l8 D+ W. S m( frs238848.rs.hosteurope.de 23.02.2007 |
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