Air China-Börsengang wird zum Debakel
Air China-Börsengang wird zum Debakel
Der prestigeträchtige Börsengang von Air China in Schanghai ist gefloppt. Die Aktien kamen bei einem der wichtigsten IPOs in diesem Jahr an ihrem ersten Handelstag nicht über den Ausgabepreis hinaus. Dies säte Zweifel über Chinas ehrgeizige Pläne für weitere Börsengänge.
Nichts zu lachen hatten Air China-Aktionäre beim Börsengang der FluggesellschaftAnalysten sprachen von einem "peinlichen" Debüt. Große Investoren konnten nach Angaben von Händlern nur mit Stützungskäufen verhindern, dass die Aktie am Freitag unter ihrem Ausgabepreis von 2,80 Yuan schloss. Erstmals seit mehreren Jahren lag die Erstnotiz bei einem Börsengang in der Volksrepublik ohne Hongkong sogar unter dem Ausgabepreis, nämlich bei 2,78 Yuan.
Die meisten Experten glauben zwar nicht, dass der Rückschlag bei Air China die zahlreichen noch geplanten Börsengänge in nächster Zeit aus der Bahn werfen wird. Dennoch sei er ein Beleg für die Schwierigkeiten, die Börse Schanghai in einen der großen Player der Region zu verwandeln. "Sie wollten zu schnell zu viel", resümierte ein ausländischer Investmentbanker in Schanghai, der die langfristigen Aussichten für die Börse dennoch optimistisch einschätzte.
Für den schwachen Handelsauftakt gab es aber auch eine Reihe anderer Gründe - vor allem der Zeitpunkt für den Börsengang einer Luftlinie war angesichts der Rekordpreise für Öl ungünstig
Zahl der Aktien reduziert
Um den Börsengang über 575 Mio. $ überhaupt über die Bühne bringen zu können, musste Air China bereits im Vorfeld die Zahl der angebotenen Aktien um fast 40 Prozent reduzieren. Außerdem musste sie das ungewöhnliche Versprechen leisten, bis zu 600 Millionen Aktien zurückzukaufen, falls sie am Jahresende unter ihrem Ausgabepreis notieren.
Air China hat mit dem Börsengang laut Xinhua 4,5 Mrd. Yuan eingenommen (439 Mio. Euro), deutlich weniger als die eigentlich angestrebten 8 Mrd. Yuan. Das Kapital will der neue Partner im Lufthansa-Bündnis Star Alliance in die Erweiterung der Flotte investieren. Die Fluglinie beherrschte mit 176 Flugzeugen Ende vergangenen Jahres über ein Viertel des chinesischen Marktes.
Der schwache Start der Air China-Papiere könnte auch mit der Flut an Neuemissionen an der Schanghaier Börse zusammen hängen. Nachdem die chinesischen Behörden erst kürzlich ein einjähriges Verbot für heimische IPOs aufgehoben hatten, drängt dort eine lange Reihe von Firmen an die Börse. Für Herbst zeichnet sich sogar der weltgrößte Börsengang ab: Dann will die größte Bank des Landes, die ICBC in Hongkong und Schanghai rund 21 Mrd. $ einnehmen. |