“愤青”与人道主义者的论战

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日本的地震灾难,在中国引发民族主义的“愤青”与人道主义者之间的激烈论战。《法兰克福汇报》分析了这一现象,认为这场罕见的直接交锋会给中国留下意义,但是核能的问题意识在中国尚未形成。0 d! h7 W1 _% ^( E6 b
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该报3月16日评论说:"日本的灾难在中国导致普世主义者与民族主义者之间早就郁积的冲突。一方宣称,面对大自然人人都一样,因此日本人值得所有人同情;另一方则想让其同胞尽到作为中国人的义务,并且通过回顾日本侵华战争的残暴行为唤起持续的仇恨,他们将地震称作'天谴'。"
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评论写道:"中国的互联网在别的话题上也是沙文主义(宣泄)仇恨的乐园。但是,这一次却碰上激烈地、相当冲动地对立。这两个阵营在中国社会各有多大分量是难以估计的,它们如此直接地针锋相对堪称罕见。: o" {/ t6 _7 ]
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"民族主义者在互联网上被称作'愤青',他们为自己的坦率而自豪,谴责人道主义者'伪善'。他们怀疑地自问:为什么日本的灾难反而比中国云南省不久前发生的地震在中国人中得到更多的关注?所谓云南的震级小多了(5.8级)的理由,他们并不理会,认为背后的原因其实在于,中国的微博客被那些'精英'的价值观所垄断,这些人不但拥护美国和日本,也拥护民主。"
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& ?: u" |; q$ M$ k/ ars238848.rs.hosteurope.de该报指出, "……实际上,民族主义的一个核心话语是:'战争从未远离我们'。所以,'愤青'们毫不掩饰地表示幸灾乐祸。……"
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" J0 t* ~, D8 e  G评论还写道:"普世主义者在互联网上被称作'同情和祈祷派',他们将对方的观念归因于深深渗透中国社会的堕落:'这个国家的最大悲剧是,腐败制度产生如此灾难性的遗产,民族主义的民粹主义导致了人性和道义的失落,导致民众内心的阴暗。'另一位博主写道:最近几天的'爱国主义的陈腐梦想'表明,道德教育多么重要。……
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"日本迄今对自然灾难的镇定反应获得许多敬佩,众多的博主都提到,日本人表现出远比中国人更高程度的教养。网上压倒性的大量登录内容是告诫'敬畏地球'、有同情心而不是继续谩骂。"/ w9 d. o) h- D# E7 C0 X

% y( P1 Z) d  N% e0 k3 F核能的问题意识尚未形成# N4 W1 ^0 @; V7 D" C

* V2 w) z8 A1 `" Y. }. j评论接着写道:"官方媒体的报道从一开始也深受对日本的强烈同情影响。当然,不久前在黄海岛屿的主权冲突中还很明显,无论何时只要有利于地缘政治,中国政府会毫不迟疑地在国内利用民族主义仇恨。关于人首先是算作人还是算作某个社群成员的争论,会在中国留下意义的。"
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) l( W5 K3 ?8 @7 `评论说,"比较而言,关于日本的灾难在多大程度上会影响中国的讨论,迄今还没怎么进行。……一位'愤青'代表自问:日本为什么没有早早地加强转向水能和风能? 涉及到中国时,他并不提出这个问题。甚至(中国)政府无动于衷地宣布,恰恰现在要建造更多的核电站,也没有引起多大讨论。"% I% H  `. x0 H5 v
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评论最后指出:"针对核能的问题意识,在中国几乎还没有形成。只是当中国专家保证日本的核辐射外泄不会影响中国时,才让一些人在网上警醒:要是中国专家这样肯定,就得担心最糟糕的事了。") x; [) V; t$ o' P

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: [9 a' f/ D- ?( Z* r$ O6 h人在德国 社区Fünfzig Millionen Blogger soll es in China geben. Im Internet kämpfen gerade Nationalisten und Universalisten um die Deutungshoheit über die japanischers238848.rs.hosteurope.de6 N% N5 T; ~1 L, U
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Katastrophe
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Japans Katastrophe
; ~& Z( l( _! p0 d% w2 P8 jHat der Nachbar das verdient?
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  U) A( M( p+ Y, irs238848.rs.hosteurope.deDie Reaktionen in China auf die japanische Katastrophe zeigen einen Riss, der das Land durchzieht. Universalisten und Nationalisten bekämpfen sich im Internet, die offizielle Berichterstattung ist hingegen von starkem Mitgefühl geprägt.
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16. März 2011 Die japanische Katastrophe hat in China zum offenen Ausbruch des schon lange schwelenden Konflikts zwischen Universalisten und Nationalisten geführt. Während die einen erklären, dass vor der Natur alle Menschen gleich sind und die Japaner daher das Mitgefühl aller verdienen, wollen die anderen ihre Landsleute vor allem auf ihr Chinesisch-Sein verpflichten und rufen in Anbetracht der japanischen Kriegsgreuel zu fortdauerndem Hass auf; das Erdbeben bezeichnen sie als eine „Strafe des Himmels“.: p0 a" L5 d3 D- Y
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Das chinesische Internet ist auch bei anderen Gelegenheiten ein Tummelplatz chauvinistischer Ressentiments. Diesmal aber treffen diese auf heftigen, hochemotionalen Widerspruch; selten stoßen die beiden Lager, deren jeweilige Größe innerhalb der chinesischen Gesellschaft schwer abzuschätzen ist, so direkt aufeinander.人在德国 社区. Y* i, v8 m1 g
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Die „zornige Jugend““愤青”, wie man die Nationalisten im Internet nennt, hält sich selbst Aufrichtigkeit zugute und wirft den „Humanitaristen“ Heuchelei vor. Argwöhnisch fragt sie sich, weshalb die japanische Katastrophe unter Chinesen so viel mehr Aufmerksamkeit findet als das kurz zuvor stattgefundene Erdbeben in der chinesischen Provinz Yunnan. Das Argument, dass dieses Erdbeben viel kleiner war (5,8 auf der Richterskala), lässt sie nicht gelten; in Wahrheit stecke dahinter, dass die chinesische Mikroblogger-Szene von den Werten jener „Eliten“ beherrscht sei, die sowohl für Amerika und Japan als auch für Demokratie seien.
  o( Y* ]4 B* ZBewunderung für Japans Besonnenheit& p" B+ u# g' j  t; ]

5 p  q* z/ `% dDies aber sei eine sträfliche Geschichtsvergessenheit: „Man kann nicht erwarten, dass ein Wolf plötzlich ein Hund wird, nur weil er dreißig Jahre nicht gebissen hat.“ In Wirklichkeit, so lautet einer der nationalistischen Kernsätze, habe sich „der Krieg nie von uns entfernt“. Die „zornige Jugend“ äußert daher unverhohlene Schadenfreude und mahnt: „Wenn das eigene Volk noch in Bitternis lebt, sollte man auf internationale humanitäre Einsätze verzichten.“0 d5 a6 \5 I# I3 t! }0 w: m6 `4 q
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Die „Partei des Mitleidens und Betens“, wie die Universalisten im Internet genannt werden, führt solche Einstellungen auf eine tief in die chinesische Gesellschaft eingedrungene Verkommenheit zurück: „Die größte Tragödie in diesem Land ist, dass das korrupte System ein so desaströses Erbe hervorgebracht hat; der nationalistische Populismus hat zu einem Verlust von Menschlichkeit und Moralität geführt, zur Dunkelheit im Herzen des Volks.“ Die „patriotischen feuchten Träume“ der letzten Tage, schreibt ein anderer, hätten demonstriert, wie wichtig moralische Erziehung sei. Wenn man auch Naturkatastrophen als politische Ereignisse begreife, gebe es in keinem Land der Erde mehr Menschen, die man schlechthin als gut bezeichnen könne, und „jeder verdient es zu sterben“.* B: e3 _+ G$ t4 O
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Auf viel Bewunderung stößt die Besonnenheit, mit der Japan bisher auf die Katastrophe reagiert, und zahlreiche Blogger sprechen davon, dass sich da ein weit höherer Grad an „Zivilität“ als in China zeige. Eine überwältigende Menge von Eintragungen mahnt zur „Ehrfurcht vor der Erde“ und zu Mitgefühl, statt sich weiter zu beschimpfen. Besonders vehement äußert sich eine Chinesin, die aus der Erdbebenzone evakuiert werden konnte, über jene, die Japaner „nicht für Menschen“ halten. Sie berichtet, dass sie noch nie so viel Leid gesehen habe wie in diesen Tagen und dass sich die Japaner vor allem um sie, die Chinesin, gekümmert und sie überall vorgelassen hätten.6 ]( [* d; @) J% c# h) I# U9 T- w$ ?, n
Kaum Problembewusstsein gegenüber der Kernenergie
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Auch die offizielle Medienberichterstattung war von Anfang an von starkem Mitgefühl für Japan geprägt. Freilich war noch vor kurzem bei einem Souveränitätskonflikt über eine Inselgruppe im Gelben Meer deutlich geworden, dass die chinesische Regierung auch nicht zögert, das nationalistische Ressentiment im Land zu benutzen, wann immer ihr das geopolitisch opportun erscheint. Der Streit darüber, ob Menschen zuerst als Menschen oder als Angehörige einer bestimmten sozialen Gruppe zählen, dürfte in China also seine Bedeutung behalten.rs238848.rs.hosteurope.de: D# Q% a# t4 }! }" W* m
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Vergleichsweise unterentwickelt ist dagegen bisher die Diskussion, inwiefern die japanische Katastrophe auch China berühren könnte. Ein Vertreter der „zornigen Jugend“ munkelt, dass die nun gescheiterten japanischen Nukleartechniken damit zu tun hätten, dass das Land im Geheimen Atomraketen herstellen wolle; er fragt sich, warum Japan nicht schon längst stärker auf Wasser- und Windenergie umgestellt habe. Die Frage stellt er in Bezug auf China nicht. Nicht einmal die ungerührte Ankündigung der Regierung, gerade jetzt weitere Atomkraftwerke bauen zu wollen, hat zu größeren Debatten geführt.0 G& O' l. w5 C) n# v0 v
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Das Problembewusstsein gegenüber der Kernenergie ist in China noch kaum ausgebildet. Nur die Versicherung von chinesischen Experten, das Austreten der Radioaktivität in Japan werde keinen Einfluss auf China haben, hat manche Leute im Internet alarmiert: Wenn chinesische Experten schon so etwas behaupten, dann sei das Schlimmste zu befürchten.
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