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[其他] 2035 ist China die Nummer 1
Eines Tageswerden die heutigen Schwellenländer die wichtigsten Wirtschaftsmächteder Erde sein - nur wann? Euro am Sonntag sprach mit Jim O'Neill,Chefvolkswirt von Goldman Sachs und Erfinder des BRIC-Konzepts. von Jens Castner
Euro am Sonntag: Herr O'Neill, Sie haben denAusdruck BRIC erfunden und geprägt. Warum beschränken Sie sichausgerechnet auf die vier Märkte Brasilien, Russland, Indien und China?
JimO'Neill: Weil diese vier unter den Schwellenländern in der Zukunft diebedeutendste Rolle für die Weltwirtschaft spielen werden. Im Jahr 2050wird China unseren Hochrechnungen zufolge die größte Volkswirtschaftder Erde sein, Indien wird Platz 3 belegen, Brasilien Platz 5 undRussland Platz 7. Die restlichen Schwellenländer spielen - abgesehenvon Mexiko - keine so entscheidende Rolle. Mexiko wird sich in etwazwischen Brasilien und Russland einordnen.
Euro am Sonntag: Warum blieb Mexiko dann im BRIC-Konzept außen vor?
O'Neill:Sicher hätten wir auch fünf Länder aufnehmen können und würden dannvielleicht von BRIMC sprechen. Aber wir wollten eine Streuung überverschiedene Regionen hinweg erreichen und waren der Meinung, dassBrasilien den lateinamerikanischen Raum besser repräsentiert, weilMexiko etwas stärker an der US-Konjunktur hängt.
Euro am Sonntag: Also war auch Unabhängigkeit von den USA ein Kriterium?
O'Neill:Ja und nein. Wenn Sie in Schwellenländer investieren, wollen Sie mitSicherheit ein Gegengewicht zu Ihren Anlagen in etablierten Märktenschaffen, das stimmt schon. Aber in erster Linie geht es ums Risiko:Engagements in BRIC-Staaten sind weniger risikoreich als in anderenSchwellenländern.
Euro am Sonntag: Warum das?
O'Neill: Weildiese vier Volkswirtschaften sehr stabil wachsen und auch untereinandergeringe Korrelationen aufweisen. Russland zum Beispiel bezieht seinenwachsenden Wohlstand zu einem großen Teil aus den steigendenRohstoffpreisen. China hingegen ist Rohstoffimporteur und bildet so einnatürliches Gegengewicht.
Euro am Sonntag: Dafür ist China wiederum von den Exporten in die USA abhängig.
O'Neill:Das ist eine der Gefahren, ja. Bis zu einem gewissen Grad wären aucheinzelne BRIC-Staaten von einer globalen Rezession betroffen, dieallerdings im Moment nicht in Sicht ist. Aber sicher ist es eine derHauptaufgaben der chinesischen Regierung, den Konsum im Inlandanzukurbeln. Exporte in die Vereinigten Staaten machen immerhin zehnProzent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts aus.
Euro am Sonntag: Trotzdem läuft der chinesische Aktienmarkt derzeit wie geschmiert.
O'Neill:Und er kann noch ein gutes Stück weiterlaufen. Die chinesischenUnternehmen achten jetzt stärker auf Profitabilität als früher.Außerdem sind einige Beschränkungen für ausländische Investorenweggefallen, weshalb mehr internationales Kapital nach China fließt.Und - last but not least - gehen wir ja davon aus, dass die USA in dennächsten Jahren mit Raten von zwei bis drei Prozent pro Jahr weiterwachsen werden. Insofern spricht die Abhängigkeit von Exporten in denUSA nicht unbedingt gegen China. Wer allerdings ein defensivesInvestment sucht, um sich gegen einen drohenden Einbruch der US- unddamit der Weltkonjunktur abzusichern, ist besser beraten, sich inIndien zu engagieren.
Euro am Sonntag: Also ist Indien der bessere Asien-Player?
O'Neill:Zurzeit nicht, weil der Markt sehr teuer ist. Wenn die indischeVolkswirtschaft im nächsten Jahr mit acht Prozent wächst, könnten sichdie relativ hohen Bewertungen zwar relativieren. Wir sind aber ehervorsichtig und prognostizieren sechs Prozent. Sehr langfristig gesehenist Indien aber sicher ein Land mit exzellenten Aussichten, da dieWirtschaft von allen BRICs am stärksten wächst und dieHandelsbeziehungen zu den USA eher eine geringe Rolle spielen. Wirgehen bis 2050 von einem durchschnittlichen Wachstum von 5,6 Prozentaus.
Euro am Sonntag: Ein sehr langer Zeitraum. Wo sehen Sie denn kurzfristig die besten Chancen?
O'Neill:Neben China würden wir derzeit vor allem Brasilien übergewichten. Dasist in erster Linie eine Bewertungsfrage. Das durchschnittlicheKurs/Gewinn-Verhältnis brasilianischer Unternehmen auf Basis derSchätzungen für 2007 liegt bei konkurrenzlos günstigen 7,7. In Europasind es 12,8, in den USA 15,0, in Indien sogar 16,6. Brasilien hatdeshalb auf Sicht von zwei, drei Jahren das meiste Nachholpotenzial.
Euro am Sonntag: Und Russland?
O'Neill:Russland hat mit einem durchschnittlichen KGV von 11,5 beinahe dasNiveau von Westeuropa erreicht, weshalb wir kurzfristig etwas wenigerPotenzial sehen als in Brasilien oder China. China ist mit 13,0 zwardurchaus auch auf europäischem Niveau, wächst aber schneller - bis 2010voraussichtlich mit Raten von 8,6 Prozent. Langfristig muss manRussland allerdings auch auf der Rechnung haben, der Wohlstand dortwird in 30 bis 40 Jahren sehr nahe am westeuropäischen Standard sein.
Euroam Sonntag: Und eines Tages wird die russische Volkswirtschaft IhrerPrognose zufolge an der deutschen vorbeiziehen. Wann ist damit zurechnen?
O'Neill: Das wird etwa um das Jahr 2035 so weit sein -unabhängig davon, wie sich die Öl- und Gaspreise entwickeln. Es isteinfach eine Folge des stärkeren Wachstums und fällt damit exakt in denZeitraum, in dem China die USA von Platz 1 verdrängen wird. Wir sindbislang davon ausgegangen, dass China, gemessen amBruttoinlandsprodukt, im Jahr 2042 zur größten Volkswirtschaft der Erdeaufsteigt, haben die Prognose jetzt aber um sieben Jahre nach vornrevidiert.
Quelle:
http://www.chinaview.de/?action_viewnews_itemid_580.html |
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