Chinesen besetzen aus Protest gegen Baupläne eigenes Haus
Ein chinesisches Paar, das im Kampf gegen die Enteignung seines Grundstücks seit Wochen das eigene Haus besetzt hält, hat ein Ultimatum für den Auszug gesetzt bekommen. Ihr Mann sei gerichtlich aufgefordert worden, das Haus bis zum 10. April zu verlassen, sagte Wu Ping telefonisch der Nachrichtenagentur AFP. Der ehemalige Kampfsportmeister Yang Wu hat sich seit mehr als einer Woche in dem Haus in Chongqing in der Provinz Sichuan verbarrikadiert, das inmitten eines ausgeschachteten Bauplatzes auf einem Erdhügel thront.
Im Haus gibt es weder Wasser noch Elektrizität, Yang wird über improvisierte Lastaufzüge mit Essen versorgt. Das Ehepaar hatte sich geweigert, sein Haus, in dem es einmal ein Restaurant betrieb, an eine Immobiliengesellschaft zu verkaufen. Ein Gericht ordnete dennoch den Abriss des Gebäudes zum 22. März an, woraufhin Yang sich darin verschanzte.
Der Streit um das "Nagelhaus", wie das Gebäude wegen seiner exponierten Stellung genannt wird, schlägt in China inzwischen hohe Wellen. Versuche der Chongqinger Behörden, die Berichterstattung zu unterbinden, schlugen fehl. Die nationalen Medien interessieren sich weiter für den Fall, auch im Internet kursieren zahlreiche Texte, Videos und Fotos. Nach Angaben der Hausbesitzerin Wu Ping erklärte sich der Bauherr zu neuen Verhandlungen über eine Entschädigung bereit.
|