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2月28日,“16世纪情色油画展”在德国法兰克福的Staedel博物馆成功举行。展览将从2月28日延续到5月13日,向公众开放。
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Vom Sündenfall zur Hexenlust
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9 T$ h- g# Z0 w; Y* L" z; p人在德国 社区Bilder des Renaissance-Malers Hans Baldung Grien im Städel
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/ j' O/ A4 I5 e人在德国 社区FRANKFURT Als die Malerei aufhörte, bloßes Handwerk zu sein, und langsam eine Kunst wurde, als Martin Luther seine Thesen an die Wittenberger Kirchentür genagelt hatte und in den Werkstätten daraufhin die Aufträge für religiöse Motive nachließen, wurde der nackte (weibliche) Körper als Bildmotiv noch interessanter. Dass die Entdeckung der Nacktheit aber nicht zwangsläufig zur Darstellung von Sinnlichkeit führte, zeigt sich an Albrecht Dürer. Für den Übervater der Renaissance-Malerei ist der Akt Studienobjekt. Mit Zirkel und Lineal sucht er nach der perfekten Form und verliert sich in der möglichst naturgetreuen Abbildung von Muskelpartien. Feminine Reize gestattet er seinen robusten Weltenherrscherinnen und burschikosen Evas nicht.
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3 x4 N& F& y" u/ B+ F2 W4 r8 s9 B2 grs238848.rs.hosteurope.deAnders verhält es sich bei Lucas Cranach. Seinen Kunden und sich selbst gönnt Dürers größter Konkurrent mehr Lust an der Weiblichkeit. Auch die mythologische Verbrämung, die er anfangs noch als Alibi nutzt, gibt er schließlich auf: Cranachs Venus von 1532 hat keinen Amor mehr bei sich und steht auch sonst ganz ohne göttliches Attribut in unbestimmtem schwarzem Raum: Eine sehr diesseitige Frau, die außer Schmuck nichts an hat und deren Körper ein völlig transparentes Tuch eher betont als bedeckt. Das winzige Format dieser Arbeit stützt die Theorie, dass solche Bilder mehr oder weniger unter Verschluss gehalten und in Herrenzimmern oder Kunstkammern aufbewahrt wurden, wo sie der Erbauung Adliger und hoch gestellter Bürger dienten. Noch lustvoller als Lucas Cranach schließlich behandelt Dürers Schüler Hans Baldung Grien den nackten Frauenkörper, den er bei Ausschweifungen aller Art darstellt und dies durch einen Trick legitimiert: Er nennt seine Frauenakte Hexen. Über deren Sündhaftigkeit darf sich ja niemand wundern.
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Wie die Malerei des frühen 16. Jahrhunderts an körperlicher Lust gewann, blättert jetzt eine Ausstellung im Städel-Museum auf, die sich streng genommen aber nur um ein einziges Bild Baldungs dreht: Die 1523 entstandenen "Zwei Hexen" gehören zum Besitz des Frankfurter Hauses und sind zugleich das einzige Tafelbild, das Baldung diesem Thema - neben vielen grafischen Blättern - je gewidmet hat: Stehend zeigt eine der beiden Damen ihren überlangen, elegant geschwungen und in der Taille griffige Speckfältchen werfenden Rücken, während sie ihren hingerissenen Betrachtern einen verheißungsvollen Blick über die rechte Schulter zuwirft. In nicht minder attraktiver Fülle präsentiert sich die andere sitzend und von vorne. Tücher im selben zarten Elfenbeinton wie die Frauenkörper verdecken wenig und enthüllen doch nicht alles. Als beziehungsreiche Komparsen treten Ziegenbock und Amor auf.
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+ E. u( z; }1 U& wDie Ausstellung ist dem jüngsten Forschungsgegenstand von Kurator Bodo Brinkmann geschuldet. Der Städel-Kustos für altdeutsche Malerei weist nach, dass es sich - anders als bislang angenommen - bei den beiden nackten Frauen nicht um Wetterhexen handelt, sondern sie Fleischliches thematisieren. Denn wie Beispiele aus der Buchkunst belegen, treten Wetterhexen stets bekleidet auf und brauen ihren Sud, mit dem sie dann einen Hagelsturm auslösen, im Zauberkessel. Aber auch dieses entscheidende Attribut fehlt bei Baldung. Und schließlich sitzt in dem Fläschchen, das eine der Hexen in ihrer Hand hält, ein kleiner Drache. Dieser Drache wiederum galt als Symbol für Quecksilber, und mit Quecksilber heilte man einst Syphilis. So kann man das Bild auch als Triumph über die unter Umständen tödlichen Folgen der Leidenschaft lesen.1 @$ z" Y3 E4 M3 {3 M
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Knapp 50 Exponate dokumentieren nun Brinkmanns Recherche. Seine Erkenntnisse dienen ihm zugleich als Aufhänger für die Präsentation von Baldungs Hell-Dunkel-Zeichnungen: In weiß gehöhtem Federstrich auf rotbraunen Grund fegen lüsterne Weiber, entfesselte Furien und auch alte hässliche Vetteln völlig entblößt über die in der Regel kleine Bildfläche. Wild weht ihr Lockenhaar im wie vom eigenen Rausch entfachten Wind. Die akademische Technik ist auch über eine deftige Zote nicht erhaben. So heischen akrobatisch verkrümmte Leiber nach einem Blick in intimste Winkel, der dem Betrachter von Baldungs Bildern allerdings verwehrt bleibt. Baldung jedenfalls scheint unangekränkelt von humanistischer Vergeistigung, strenger Moral und Sitte. Er schwelgt in Sünde.% ~8 @' x" X8 f2 u' Y
9 P6 S! V* p9 m% V6 ]Von der Sünde selbst kommt Kurator Brinkmann dann doch noch mal zurück auf den Sündenfall, mithin Adam und Eva. Anders als sein Lehrer Dürer sieht Baldung die ersten Menschen als geschlechtliche Wesen. Ein stupendes, fast lebensgroßes Gemälde lässt daran keinen Zweifel: Aus dem Paradies gejagt wurden die ersten Menschen nicht nach dem Biss in einen lächerlichen Apfel, sondern nach dem ersten Sex.
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7 \9 q+ k' C% A0 m6 D+ L2 a, rbis 13. Mai, Schaumainkai 63, Frankfurt, di., fr.-so., 10-18 Uhr, mi., do., 10-21 Uhr |
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Hans Baldung Grien: "Zwei Hexen" (1523, Öl und Tempera auf Lindenholz).
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