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发表于 2005-7-23 13:28
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〔新闻德语〕德报评北京保护皇城上海“太忙”
德报评北京保护皇城上海“太忙”
应联合国教科文组织的要求,北京市政府制定了保护紫禁城外围皇城的计划。最近,在南非德班举行的教科文组织第29次会议批准了把北京皇城定为特别保护区的计划。从此,区内1377公顷的的古建筑、四合院、街道胡同将不得拆除。
世界报报道了这个令人欣悦的消息后写道:
“这项决定终于打破了由党的干部、商人和房地产投机者联合制定的继续拆除古城的计划。面对肆无忌惮的市区改建,越来越多的北京人要求,至少应保护老皇城的核心免受投机商和城市改建部门破坏。北京晚报报道说,近84%的市民要求保存紫禁城周围直至鼓楼和‘三海’的街道格局。
对于皇城中的许多居民区来说,这一决定来得太晚了。自从奥委会把北京选为2008年夏季奥运城市以后,城市规划部门和建筑公司获得了绿灯放行的信号。此后,它们碾平了一个又一个城区,给当地居民一些金钱补贴,把他们赶到郊区。自2000年以来,平均每年有六百条胡同成了北京无情拆迁计划的牺牲品。
在两次会议上,教科文组织要求中国政府建立一个缓冲区,以免不断挺进的高楼大厦把故宫压倒。北京过去设计和谐的南北格局的内城现在已成了社会主义古典派和西方后现代试验派建筑的大杂烩。”
为准备2010年世界博览会,上海也在日夜不停地拆迁。南德意志报记者注意到,为了成为超级城市,上海的建设越来越高、越来越快、越来越现代化:
“最近几年,200万人不得不拆迁,为大项目腾出地方。2100万平方米的住房被夷为平地。城市规划教授郑世凌认为,这种建筑狂热完全没有规划。‘每个人只考虑利润,而不考虑需要。许多有保存价值的房子就这样遭到了破坏,上海出名的石库门房子有一半被拆除’。
然而,上海太忙,忙得没有时间回顾往事。这个城市早已越出了自己的地界,面临巨大的问题。这里的空气和水的质量在全世界名列后排,缺少天然的公园和绿地。由于缺乏能源,冬季时有8000个企业每周停产两天或改为周末生产。交通濒临崩溃,噪音往往使人难以忍受。这个庞大的城市在各条战线上作战,到2010年举行世博会之前,还有许多事要做。”
别把我拆光了
Pekings Gassen sollen leben
Ein Signal gegen die Stadtzerstörung: Die Unesco schützt die historischen Viertel um die Verbotene Stadt
von Johnny Erling
Denkmalschützer und städtische Kulturinitiativen in Peking dürfen sich freuen. Sie haben zum erstenmal seit Gründung der Volksrepublik einen Sieg gegen die fortschreitende Zerstörung des einst kaiserlichen Stadtkerns der Hauptstadt errungen. Die ehemaligen Wohnviertel um den weltberühmten Kaiserpalast mit seinen Goldenen Dächern dürfen von nun an nicht weiter abgerissen oder durch privaten Wohnungsbau kaputtmodernisiert werden.
Zumindest das, was von ihnen heute noch erhalten ist. Die UN-Kulturorganisation Unesco genehmigte auf ihrer 29. Kulturkonferenz im südafrikanischen Durban die von ihr angeforderten Pekinger Pläne zur Erhaltung eines Schutzgürtels um die 1987 zum Weltkulturerbe erklärte Verbotene Stadt. Die Innere Nordstadt wird nun mit ihren 1377 Hektar an traditionellen Hofhäusern, Straßenzügen und Seen als eine Art Puffer um das eigentliche Palastmuseum unter besonderen Schutz gestellt.
Die chinesischen Sonntagszeitungen bejubelten den Beschluß. Er mache den weiteren Abrißplänen einer unheilvollen Allianz von Parteifunktionären, Geschäftemachern und Bauspekulanten endlich einen Strich durch die Rechnung. Immer mehr Städter verlangen, angesichts des skrupellosen Umbaus wenigstens den historischen Kern der alten Kaiserstadt vor Spekulation und Stadterneuerung zu schonen. Fast 84 Prozent wollen die alten Straßenzüge um die Verbotene Stadt bis zum Trommelturm und den "Drei Seen" erhalten sehen, schrieb die "Pekinger Abendzeitung". Die maoistische Maxime, daß die Plätze längst Gestorbener den Bedürfnissen der heute Lebenden zu weichen haben, hätte zu lange das Denken der Planer und "das Schicksal unserer Stadt" prägen können, kommentierte die "Neue Pekinger Zeitung".
Die Einsicht der Pekinger Behörden, das Alte zu erhalten, kam spät und nur auf Druck von außen. Innerhalb der traditionellen Kaiserstadt ist von nun an der flächenweise Abriß verboten. Neubauten müssen "kulturangepaßt" geplant und dürfen nicht höher als neun Meter werden. Die staatliche Wohnungsverwaltung des Bezirkes Innenstadt muß ihren sechsstöckigen Bürokomplex auf halbe Höhe zurückbauen. Die Arbeiten für ein in der Nähe des Trommelturms geplantes neues Theaterhaus sind eingestellt worden.
Chinas renommierter Kulturexperte Xu Pingfang hofft, daß Peking zu einem Vorbild für andere Städte in China werden kann, die ihre historische Subtanz erhalten wollen. Für viele alte Nachbarschaftsviertel in der Kaiserstadt kommt die Entscheidung allerdings viel zu spät. Seit das Olympische Komitee Peking zur Stadt der Sommerspiele 2008 kürte, haben Staatsplaner und Baugesellschaften grünes Licht erhalten. Sie konnten seither ganze Stadtviertel platt machen. Ihre Bewohner erhielten finanzielle Abschläge und wurden in die Vorstädte vertrieben. Seit 2000 fielen im Durchschnitt 600 Hutong-Gassen pro Jahr dem rigorosen Pekinger Umbau zum Opfer. Für U- und Hochbahnen und vor allem für den privaten Massenverkehr - 2008 werden in Peking 3,5 Millionen Autos fahren - wurden sechsspurige Schnellstraßen durch die Innenstadt geschlagen.
1987 kürte die Unesco den 600 Jahre alten und wegen seiner dunkelroten Außenmauern "Purpurne verbotene Stadt" genannten Kaiserpalast zum Weltkulturerbe. Sie unterließ es, auch den Schutz der unmittelbaren Umgebung zu verlangen.
In ihren letzten beiden Sitzungen hatte sie Chinas Regierung aufgefordert, für eine Pufferzone zu sorgen, bevor die vorrückenden Hochhäuser und Zweckbauten den Palast buchstäblich erdrücken. Pekings einst harmonische in Nord-Süd-Anordnung konstruierte Innenstadt gleicht heute mit ihrem Wildwuchs an Baustilen von sozialistischem Klassizismus bis zu westlich postmodernen Experimentalbauten einem architektonischen Gruselkabinett.
Für viele Pekinger werden alle bisherigen baulichen Scheußlichkeiten von dem fast vollendeten Nationaltheater direkt vor dem Kaiserpalast übertroffen. Der 2001 begonnene umstrittene Superbau mit Opernhaus, Konzert- und Theaterhallen für mehr als 5000 Besucher wird von einer 46 Meter hohen, freistehenden Kuppel überdacht. Chinas ehemaliger Parteichef wünschte sich den in einem Teich gelegenen Prestigebau vom französischen Architekten Paul Andreu, der ihn als "schimmernde Perle" konstruierte. Pekinger verspotten die ovale Riesenkugel als "französisches Ei", als " Grabhügel" und als Mahnmal für die verschwenderische Prunksucht des heutigen China.
Artikel erschienen am Mo, 18. Juli 2005 |
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